Dienstag, 20. November 2012

Mail an Kultusministerin Beer



Hier der Wortlaut einer Mail an Frau Ministerin Beer als Anregung für weiter Mailing-Aktionen. 

Sehr geehrte Frau Ministerin Beer,

Auf Ihrer Webseite werben Sie mit dem Slogan "Ich bin so frei..." für
liberale Positionen. Ein Durchregieren und eine Verkündigungspolitik ist
in Ihren Augen in der Schulpolitik ein vollkommen ungeeignetes
Instrumentarium. Sie freuen sich über engagierte Eltern.

Im Zuge der nun anstehenden Wahlmöglichkeit für hessische Gymnasien für
eine Rückkehr zu G9, fühlen sich viele Eltern alleine gelassen mit Ihren
Befürchtungen zum Bildungsgang ihrer Kinder. Diese Befürchtungen sind
nicht neu, denn G8 hat die Familien und die Kinder seit je her stark
belastet. Umgekehrt wurden durch die Zwänge, die G8 den Schulen
auferlegte, viel gutes neues geschaffen, das steht außer Frage. Doch
insgesamt hat G8 für alle bisherigen G8-Schüler einen enormen Zuwachs an
Belastungen bei einer durch notwendige Reduzierungen und eben diese
Belastungen gleichzeitigen Verflachung der Bildungsinhalte geführt.

Die Möglichkeit einer Rückkehr zu G9 ist in diesem Sinne sehr zu
begrüßen. Unverständlich bleibt mir jedoch, warum nicht möglichst viele
Schüler davon profitieren sollten. Ein Einbezug der jetzigen Klassen 5
und 6 würde für zwei komplette Jahrgänge die Möglichkeit eröffnen, bei
Beibehaltung aller erreichten Innovationen, zu einem deutlich besser
ausdifferenzierten Bildungsgang zu gelangen. Aus meiner Arbeit als
Elternbeirat heraus bekomme ich täglich deutliche Worte von vielen, man
muss schon sagen sehr vielen, Eltern zu hören. Da ist die Rede davon,
dass erneut von oben herab mit rigiden Vorgaben eine wirkliche
Verbesserung der Situation der Schüler verhindert wird. Für die
überwiegende Mehrheit der Eltern ist die gewählte Vorgehensweise, bei
der schon für die jetzigen 4.-Klässler nur unter hohem Zeitdruck eine
Realisierung von G9 erreichbar wäre, nur schwer verständlich. Die
fehlende Berücksichtigung der jetzigen 5. und 6. Klassen scheint in den
Augen der Eltern ein Willkürakt zu sein.

Ich plädiere deswegen an Ihre ureigenste Position, den jetzigen
Gesetzentwurf, noch einmal gründlichst zu überdenken. In Marburg
entwickelt sich in einem großen Teil der Elternschaft derzeit ein Gefühl
von fehlendem Vertrauen, eingeschränkten Freiheiten und einem generellen
Rückschritt. Der Start Hessens in nächste Jahrzehnt, wie er in der
Koalitionsvereinbarung 2009 proklamiert wurde, kommt auf diese Weise
nicht bei denjenigen an, die letztendlich den Weg durch die weiteren
Legislaturperioden des laufenden Jahrzehnts tragen sollen. Es würde mich
freuen, wenn ich kurzfristig eine Rückmeldung dazu bekommen könnte, wie
Sie mit dem, was seitens der Eltern gewünscht wird, umgehen wollen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ulrich Wolf

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